„Die Kinder und Jugendlichen sind irgendwann in einer Erstaufnahme in Hamburg gelandet, schließlich in einer Unterbringung hier bei uns in Harburg“ erzählt Lehrer Jörg Nintemann. Der engagierte Pädagoge mit einem Zertifikat für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) kümmert sich gemeinsam mit seinem Kollegen Raban Cramer um die unterrichtliche Versorgung der jungen Flüchtlinge. Und darum, dass sie auch innerlich ankommen können. „Wir als Schule und als Lehrer sind oft das einzig Beständige, das sie derzeit haben. Wir leben einen Geist, in dem sie sich wirklich willkommen fühlen können“, erklärt Nintemann. Und die Gesichter der Jugendlichen unterstreichen seine Aussage.
Es ist eine anspruchsvolle und vor allem sozialpädagogische Aufgabe, die sich die Katholische Schule Harburg da auf die Fahnen geschrieben hat. Denn: Jugendliche, die aus fernen Ländern kommen – aus Afghanistan, Syrien oder dem Iran – brauchen zunächst vor allem eines: Orientierung. Und: Zuhören.
Und so hört Erzbischof Heße, zugleich Flüchtlingsbischof der Deutschen Bischofskonferenz, an diesem Vormittag vor allem zu. Wenn Hamid von seiner Flucht über das Mittelmeer mit 50 Personen in einem fahruntüchtigen Boot berichtet. Oder wenn der inzwischen 16-jährige Pejman auf zweieinhalb Jahre seines jungen Lebens zurückblickt, in denen er sich ganz ohne Eltern durchschlagen musste. Allein in Europa. Jetzt steht er kurz vor seinem mittleren Schulabschluss, um anschließend eine Fachschule für Elektrotechnik zu besuchen.
Wenn der Sinn der Vorbereitungsklassen und die tägliche Arbeit von Jörg Nintemann und der Katholischen Schule Harburg ein Gesicht bräuchten, Pejman wäre eines von ihnen. Und Shayan, der zukünftige „Pilot bei Lufthansa“. Der zweistündige Besuch von Erzbischof Stefan Heße in Harburg hat den jungen Geflüchteten eine Extraportion Zuversicht mitgegeben – auf dem Weg zu ihren Träumen.
Fotos: Erzbischof Stefan Heße im Gespräch mit Shayan (Mitte, blaues Hemd) und Amir (links) von der Katholischen Schule Harburg (Foto: Christoph Schommer)